Quantcast
Channel: Yello erklärt’s – Yello Bloghaus
Viewing all articles
Browse latest Browse all 16

Geothermie – Yello erklärt’s.

$
0
0

Sie ist in Fülle vorhanden und sie kann kann zu jeder Tageszeit und bei jeder Wetterlage gewonnen werden. Die Rede ist von der Geothermie (Erdwärme). Es ist eben jene Wärmeenergie, die gleich unter der festen Oberfläche der Erde gespeichert ist.

Anders als Wind-, Wasser- oder Solarenergie kann sie jederzeit genutzt werden. Sie ist aber ebenso wie diese regenerativen Energien in Sachen Umweltfreundlichkeit unschlagbar. In unserer Reihe “Yello erklärt’s” möchten wir heute diese Energiegewinnung näher betrachten.

Was ist Geothermie?

Unter der Erdoberfläche schlummert eine nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliche Energiequelle. Je tiefer man vordringt, umso mehr steigt die Temperatur. Die Nutzung dieser Erdwärme wird auch Geothermie genannt.

Diese Erklärung ist auf der Internetseite der Bundesregierung zu finden. Wer in die Tiefe der Erde vordringt, trifft auf den ersten 100 Metern noch eine relativ konstante Temperatur von etwa 10°C an. Mit jeden weiteren 100 Metern Tiefe steigt das Thermometer um jeweils etwa 3°C an. Wie die Bundesregierung mitteilt, würde Berechnungen zufolge “die Energie der Erdkruste bis zu einer Tiefe von 10 Kilometern ausreichen, um den derzeitigen Energieverbrauch der Erde für 210.000 Jahre zu decken.”

Heute gibt es drei verschiedene Verfahren, die hauptsächlich zur Gewinnung der Erdwärme genutzt werden:

  • die oberflächennahe Geothermie (bis 400 m Tiefe)
  • die geothermischen Systeme, die warmes, im Untergrund vorhandenes Wasser nutzen (bis ca. 4.500 m Tiefe)
  • Systeme, die Wärme aus dem tiefen Gestein für die Stromerzeugung nutzen (in Fachkreisen auch “Enhanced Geothermal Systems” – EGS genannt), welche gegenwärtig bis 5.000 m Tiefe vordringen

Momentan wird noch intensiv geforscht, damit diese Technologie marktfähig werden kann. Denn es ist wohl kaum verwunderlich, dass die Bohrungen in drei bis vier Kilometer Tiefe sehr aufwändig sind. Sollte in dieser Tiefe natürliches Wasser vorhanden sein, so muss dieses nur gefördert werden. “Das ist in Deutschland allerdings nur selten der Fall”, erklärt die Bundesregierung und betont:”Schwieriger ist es, das heiße Gestein in der Tiefe aufzubrechen, um Wasser in die künstlich erzeugten Risse zu pressen. Das erhitzte Wasser wird anschließend über eine zweite Bohrung gefördert.”

Im folgenden Film wird anschaulich erläutert, wie aus Erdwärme Energie zum Heizen und zur Warmwasserbereitung gewonnen werden kann.

Welche Vorteile bietet die Geothermie?

Die Vorteile der Geothermie liegen klar auf der Hand: Die Erdwärme scheint nach unseren Kriterien eine unerschöpfliche Ressource zu sein. Sie kann – wie oben bereits erwähnt – jederzeit gewonnen werden und verursacht auch mit Blick auf CO2-Ausstoss oder Smogbildung kein schlechtes Gewissen. Wer Erdwärme nutzt, macht sich auch unabhängig von Preisen und Fördermengen fossiler Energiequellen wie Erdöl. Mit Blick auf die Energiewende wird der Erdwärme künftig sicherlich noch eine größere Schlüsselfunktion zukommen.
Der Nachteil liegt derzeit für viele Privathaushalte wahrscheinlich noch in den höheren Investitionskosten – die Anschaffung einer Öl- oder Gasheizung ist momentan noch günstiger. Allerdings sind die Betriebskosten der Erdwärmeanlage um bis zu 70 Prozent geringer.

Nutzen auch Privathaushalte die Geothermie?

Ja. Und die Zahl derer, die die oberflächennahe Geothermie mit einer Erdwärmepumpe für die Hausbeheizung und die Warmwasserversorgung nutzen, ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist die Zahl der Erdwärmegewinnung von 72.666 Megawattstunden im Jahr 2003 auf 347.356 Megawattstunden im Jahr 2011 gestiegen.

Allerdings stellte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) kürzlich fest, dass mit insgesamt 22.200 Anlagen im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr neun Prozent weniger Erdwärmepumpen installiert worden seien. BWP-Geologe Dr. Martin Sabel kritisiert deutlich: „Das ist die Quittung für die vielerorts komplizierte Genehmigungspraxis und die Verteuerung von Erdwärmebohrungen durch teilweise völlig überzogene Auflagen.“ Der BWP fordert mit Nachdruck, dass die Nutzung oberflächennaher Geothermie für den Verbraucher bezahlbar bleiben müsse.

Zum einen entscheiden sich Immobilienbesitzer zunehmend aus ökologischen Gesichtspunkten für diese Form der Energiegewinnung und wissen die ständige Verfügbarkeit der Erdwärme zu schätzen, zum anderen werden effiziente Wärmepumpen aber auch von der Bundesregierung im sogenannten Marktanreizprogramm gefördert. Übrigens: Im Idealfall kann mit einer Erdwärmepumpe auch bei heißen Sommertemperaturen eine Kühlung betrieben werden.

Gibt es Fördermittel für die Geothermie?

Das Marktanreizprogramm der Bundesregierung, bietet zum einen Investitionszuschüsse über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und zum anderen zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschüssen im KfW-Programm Erneuerbare Energien (Premium). Aktuelle Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für geothermische Anlagen hat beispielsweise auch die EnergieAgentur NRW in einer Übersicht zusammengestellt.

Übrigens: Energieeinsparverodnung, Energieausweis , Abwärme, Gasförderung durch Fracking, Gebäudethermografie, Graue Energie und Kraft-Wärme-Kopplung sind Begriffe, die wir bereits in “Yello erklärt’s” vorgestellt haben.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 16